WW2 - Whisky und Alter
Wie im Preisleistungs-Diagramm (s. entsprechenden Menüpunkt) leicht ersichtlich ist, gibt es eine Tendenz, dass teuere Whiskys auch eine bessere Geschmacksbewertung erhalten. Also, teuerer = besser? Wenn man sich das Diagramm genau ansieht, dann stellt man fest, dass dies nur bedingt gilt. Es gibt auf jedem Bewertungsniveau eine ziemlich große Spanne von Whiskys, in der bei gleicher Geschmacksbewertung, die Preise stark variieren. Oft gibt es darüberhinaus einen Zusammenhang zwischen Alter und Preis, wodurch auch mit höherem Alter die Geschmacksbewertung tendenziell zunehmen sollte. Hierfür soll demnächst ein eigenes Diagramm erstellt werden, nämlich die Abhängigkeit der Geschmacksbewertung vom Alter des Whiskys.
Prinzipiell scheint jeder zu wissen, dass Alter auch besser bedeutet. Nun ja, vielleicht ist das ja bei den Whiskys der Fall, bei den Menschen allerdings, so wie es aussieht nicht. Jeder kennt doch die alten Western-Filme mit den alten und weisen Indianern. Obwohl sie nicht mehr die direkte Führung hatten, also keine Häuptlinge mehr waren, war ihr Rat hoch geschätzt, und niemand hätte es gewagt sich gegen sie zu stellen. In der heutigen Gesellschaft, in der die Jugend durch die Werbung und die Medien vergöttert wird, gilt das Alter gar nichts mehr. Es gibt nicht viele, die vor dem Alter Achtung haben. Nun, Achtung hört sich so an wie stramm stehen, nein, das ist nicht gemeint. Und dabei geht es ja gar nicht direkt um das Alter, nein, es geht um das was bisher geleistet wurde und um die erworbene Erfahrung. Aber in einer Welt, in der durch die Werbung verklärt, nur der Jugendwahn regiert, und Werte kaum mehr vorhanden sind, hat Alter keinen positiven Klang mehr. Das liegt allerdings nicht an der Jugend, sondern daran, dass ihnen das niemand vermittelt hat. Vielmehr wurde ihnen beigebracht, wiederum durch die heutige dauernde Medienbeschallung, dass alt gleichbedeutend mit leistungsschwach und ein wenig vertrottelt ist. Letztendlich strömt auf die heutige Jugend eine dauernde Propaganda ein, bei der es schwer ist, noch den Durchblick zu haben und sich seine eigene Meinung bilden zu können.
Jeder der Kinder hat, möchte wohl, dass diese Kinder die bestmöglichen Startvoraussetzungen für das Leben bekommen. Das ist wie beim Whisky. Schlechte Qualität des Malzes, unzulängliche Brenngeräte oder falsch angesetzte Maische, können nicht zu einem optimalen Whisky führen. Daher hat wohl jeder Familienvater (oder -mutter) das Ziel, den Kindern nach seinem eigenen Tod etwas zu hinterlassen, auf dem diese weiter aufbauen können. Aber, so stellt sich die Frage, ist dies heute denn überhaupt noch möglich? Also gut, man hat seine 40 Jahre gearbeitet, hat sich ein Haus gebaut und auch endlich die Kredite zurückgezahlt, die Kinder haben ihre Ausbildung hinter sich und sind im eigenen Beruf angelangt. Was kommt jetzt? Na klar, der/die Alte kann sich nicht mehr selber versorgen, muss ins Pflegeheim. Ja, zum Glück gibt es ja heute die Pfegeversicherung. Die Pflegeversicherung? Die ist doch das Geld nicht wert, welches man über die Jahre in sie einzahlen musste. Liefert sie doch im Bedarfsfalle nicht mal die Hälfte des Betrages was heute ein Pflegeheim kostet. Nun gut, macht ja nichts, man hat ja schließlich noch seine Rente. Seine Rente? Was heißt hier Rente? Bis Alter 67 kann kaum jemand arbeiten. Ob auf dem Bau oder im Büro, körperlich und geistig geht die Leistung zwischen 50 und 60 Jahren Alter einfach in den Keller. Also versucht, wer kann, mit einer Vorruhestandsregelung früher in Rente gehen zu können. Da gibt es schon mal Abzüge in der Größenordnung von 15 % oder mehr. Nun gut, man rechnet, und kommt zu dem Schluss, dass es trotzdem reicht. Aber halt, da hat man doch die Rechnung ohne den Wirt, oder ohne den Staat gemacht. Wird doch die Rente heute, das heißt Geld, welches man für das Alter eingezahlt hat, versteuert. Und, nicht zu vergessen, Krankenversicherung muss davon auch noch bezahlt werden. Da fallen dann schon mal noch zusätzlich 20 % Abzüge an. Nun sieht die Sache schon ziemlich brenzlich aus. Das Geld, die Rente, die Belohnung für die Lebensleistung, wird langsam knapp. Und um den fehlenden Teil für das Pflegeheim zahlen zu können, reicht der Rentenrest bei weitem nicht aus. Aber, ....., man hat ja schließlich auch für das Erbe der Kinder noch angespart. So darf man also getrost sein gesamtes gespartes Kaptial für das Pflegeheim aufbrauchen, und, wenn das dann endlich verbraucht ist, dann ist da ja noch das Eigenheim. Das kleine Häuschen, das man sich das Leben lang vom Munde abgespart hat, das man einmal den Kindern vererben wollte, damit es ihnen besser gehen sollte als einen selbst, der gar nichts von zuhause mitbekommen hat. Aber nein, Haus verkaufen und auch dieses Geld fließt, wohin? -- ins Pflegeheim. Am Ende, endlich tot, aber mausearm. Keine Kröten mehr übrig. Vielleicht mussten sogar die Kinder die letzten Jahre noch Elternunterhalt zahlen, weil das gesamte Geld vom Hausverkauf schon aufgebraucht war.
Zum Glück geht es ja nicht jedem so schlecht. Da gibt es zunächst einmal diejenigen Menschen, die immer, trotz hohem Einkommen, am Limit leben. Will sagen, da bleibt am Monatsende nichts mehr übrig. Teuere Hobbies, teuere Reisen, teurere Autos, .... Leben am Limit eben. Am Ende, wenn es ins Pflegeheim geht, ist nichts mehr übrig. Macht ja nichts, der Staat, die Sozialhilfe (also Du und ich!) stockt schon auf. Der arme Kerl hat nichts, also zahlt das Sozialamt. Aber, wir wissen doch, dass das Sozialamt sich das Geld, wenn möglich, auch von den Kindern holt. Fehlanzeige, nicht nur, dass dieser Mensch sein gesamtes Geld immer, über Jahrzehnte, verjubelt hat, nein, er hat auch keine Kinder in die Welt gesetzt. Keine Kosten für Kinder, Ausbidlung der Kinder, Studium. Nein, nichts von dem. Keine Kosten für Kinder, wobei ihm die Kinder der anderen heute den Wohlstand sichern. Also, keine Kinder um einen Zuschuss zum Pflegeheim abzuholen. Nun, auch gut, dann zahlt halt alles das Sozialamt. Finanziert natürlich von den Kindern, die andere großgezogen haben, und die jetzt nichts erben, weil es nichts mehr zu erben gibt, und die für ihre Eltern jahrelang Elternunterhalt gezahlt haben. Eigentlich hätten sie ja dieses Geld gerne darauf verwandt, für ihre Rente zusätzlich vorzusorgen, oder für sich selbst und die eigene Familie ein kleines Häuschen zu bauen, aber nein, es muss ja das Pflegeheim für die Kinderlosen und Verschwendungssüchtigen finanziert werden. Und was lernt man daraus: sei egoistisch, tue nichts für die Gemeinschaft, verprasse dein Geld und hole das maximale aus dem bestehenden System für dich heraus. Aber warten sie mal, ist das nicht irgendwie die falsche Lehre? Kann es sein, dass hier irgendewas verkehrt läuft? Warum ändert das keiner? Na gut, also weiter so....
Und was hat das nun mit dem Whisky zu tun? Ganz klar, was man heute für guten Whisky ausgibt, muss man schon nicht ans Pflegeheim überweisen. Whisky kann dafür sorgen, dass man ein positives schönes Leben genießt. Wenn man es allerdings übertreibt, dann weiß jeder, dass er seiner Gesundheit schadet. Man stirbt vielleicht früher. Nun ja, ........ aber zumindest bleibt dann wenigstens das Haus erhalten und die Kinder erben doch noch was