WW4 - Interkontinental Whiskeys
Heute kommen wir zu einer noch sehr jungen Gattung von Whiskeys, den Interkontinental Whiskeys. Allerdings sollte man dies nicht ganz so ernst nehmen, da bisher noch niemand einen solchen Whiskey verkauft. Dafür kann hier jeder zu seinem eigenen Master-Blender werden und sich seinen Whiskey selber mischen.
Jedem der schon einmal einen guten Bourbon getrunken hat, wird aufgefallen sein, dass dieser eine enorme Aromenfracht in sich trägt. Dies kommt unter anderem davon, dass amerikanischer Kentucky Straight Bourbon Whiskey immer in frischen amerikanischen Weißeichefässern lagern muss. Weiterhin haben viele Bourbons einen mehr oder weniger großen Anteil an Roggen in der Maische, und jeder der Rye-Whikskey kennt, kennt auch dessen enorme Würzigkeit.
Diese Aromenfracht führt dazu, dass viele Bourbon-Trinker ihren Whiskey nicht pur trinken, sondern unter Zugabe von mehr oder weniger stillem Wasser, beziehungsweise unter Zugabe von Eis. Ein kleiner Tropfen Wasser den man dem Whiskey oder auch dem Whisky zugibt, kann oft dazu führen, dass zusätzliche Aromen frei werden. Das liegt in der Tatsache begründet, dass Alkohol mehr Aromastoffe zu lösen vermag als Wasser. Verdünnt man also den Whisky etwas, dann kann dieser nicht mehr so viele Stoffe lösen und ein geringer Anteil davon wird freigesetzt und kann in unserer Nase verstärkte Wahrnehmungen hervorrufen. Gibt man jedoch zu viel Wasser zum Whisky dazu, dann wir der verwässert und verliert dadurch stark an Geschmack. Denn eines muss man wissen, der Alkohol im Whisky trägt wesentlich zum Gesamtgeschmackserlebnis bei.
Nun, der Interkontinental Whiskey ist eine Mischung aus zwei unterschiedlichen Whiskeys. Einmal einem Bourbon, und zum anderen einem Blended Whiskey. Für den Blended Whiskey nimmt man idealerweise einen weichen, milden irischen Blend, wie beispielsweise den Tullamore Dew. Dieser zeigt keine scharfen oder nachteiligen Aromen, leidet aber wie die meisten Blended Whiskys unter einem Mangel an Aroma. Dieses wiederum bringt dafür der Bourbon Whisky, beispielsweise ein Markers Mark, in die Mischung mit ein. Die beiden werden 1:1 gemischt und fertig ist unser Interkontinental Whiskey.
Bei dieser Mischung leidet, anders als beim Verdünnen mit Wasser, der Alkoholgehalt des Whiskeys kaum, da auch der Tullamore, laut Whiskey-Gesetz, seine 40 vol % Alkohol enthalten muss und auch enthält.
Also, wozu den guten Bourbon mit Wasser verdünnen, wenn es viel besser mit einem gutem Blend schmeckt. Unser Interkontinental Whiskey trägt das Beste aus beiden Whiskey-Welten in sich, den schweren amerikanischen Bourbons und den leichten irischen Blends.
Manche Puristen werden dies alles ziemlich gräuslich finden. Aber erlaubt ist was schmeckt, und schließlich mixt man in anderen Getränken, wie beispielsweise Cocktails ja auch so einiges zusammen.
Interkontinental Whiskeys haben ihre Bezeichnung davon, dass zwei Kontinente an seiner Entstehung beteiligt sind.